Der Bocklradweg-Georadtour - zweite Etappe
von Floß nach Vohenstrauß



Asbest-Adern durchziehen den Serpentinit von Floß
Asbestadern im Gestein 9,1 km

So abwechslungsreich die Oberfläche im Ortsgebiet von Floß zu Tage tritt, so interessant ist auch ihr Untergrund. An mehreren Stellen, so zum Beispiel in der Nähe des Bahnhofs tritt Amphibolit auf. Dieses Gestein wird wiederum von Serpentinit durchbrochen. Um dieses graugrüne Urgestein zu betrachten müssen wir aber einen kleinen Abstecher vom Radweg machen. Auf dem Hardt-Hügel (der Mobilfunk-Sendemast kann uns als Orientierung dienen) können wir einen Serpentinit-Aufschluss finden. Selten durchziehen hier auch feine Chrysotil-Asbest-Adern den Serpentin.


Redwitzit mit  Verwitterungsstrukturen
Geheimisvolle Strukturen in den Felsen 12,6 km


Verlassen wir Floß und haben wir die leichte Steigung hinter uns, so weitet sich das Land. Wir radeln gerade auf den Fahrenberg im Süden zu, im Osten können wir die Flossenbürger Granitkuppe noch einige Zeit sehen. Im Westen begleitet uns der Leuchtenberger Granit. Wir kommen in einen fruchtbaren weiten Talraum mit tiefgründig verwittertem Gestein im Untergrund. Mehrheitlich besteht der Untergrund aus Gneisen, dazwischen aber auch Granit, Amphibolit, Redwitzit und immer wieder mehr oder weniger mächtige Quarzgänge. Die wenigen Gesteinsblöcke, die wir hier finden können, zeigen interessante Verwitterungsformen, deren Entstehung noch immer nicht gänzlich geklärt ist.

Die tiefgründige Verwitterung bescherte hier einen anderen Bodenschatz: Lehm. Bei Grafenreuth - direkt an der Bahntrasse - wurde 1907 das Ziegelwerk Grafenreuth gegründet, das in seiner besten Zeit  (nach dem II. Weltkrieg) auf über 10 Hektar mehr und weniger fette Lehmsorten abbaute und vollautomatisch mittels einem Lingl-Tunnelofen beste Ziegel produzierte.

Am Ortseingang von Albersrieth war eine Smirgelgrube


Winzige Granatkörnchen dienten als Schleifmittel "Smirgel"

Oberpfälzer Smirgel in alle Welt 17,5 km

So fahren wir -ohne spektakuläre Gesteinsbildungen oder Aufschlüsse zu sehen- bis Albersrieth, einem Ort wo bis vor 50 Jahren Bergbau betrieben wurde. Von hier stammt nämlich der weltbekannte "Oberpfälzer Smirgel". Eigentlich ist es Granat, der hier im Amphibolit-Gneis-Granit-Kontakt entstanden ist und über 100 Jahre lang abgebaut wurde (weitere Info's VFMG-Weiden.de). Zerstoßen und von Unreinheiten ausgewaschen diente dieses Mineral als Schleifmittel für Glas und Holz. Es gehört heute allerdings schon etwas Glück dazu in einem der Lesesteine größere Granatkristalle zu finden.
 

Die Waldauer Burg
Eine Burg auf uraltem Gestein 21,2 km

Burg und Kirche von Waldau

Serpentinit von Waldau


Einen kleinen Abstecher sollten wir uns bei Waldau in den Ort gönnen. Die malerische kleine Burg sitzt auf einem Serpentinitfelsen, einem der ältesten Gesteine Mitteleuropas (Beschreibung: VFMG-Weiden.de). An größeren Blöcken am westlichen Ortseingang beim Feuerwehrhaus können wir dieses seltene Gestein genau betrachten. Es ist schwarz bis dunkelgrün und zeigt sich als eine einheitliche, kaum strukturierte Masse. 

Absolut sehenswert: Das Mineralien- und Edelsteinmuseum in Vohenstrauß


Phosphophyllitkristalle aus Hagendorf im Museum
Museum der glitzernden Kostbarkeiten  25,0 km

Vohenstrauß - ehemalige Kreissadt - mit der Friedrichsburg (links)

Unser zweites Etappenziel ist die Stadt Vohenstrauß. Auch wenn wir hier im Untergrund kaum spektakuläre Funde machen können, so kann Vohenstrauß doch mit einem mineralogischen Highlight aufwarten: Das Mineralien- und Edelstein-Museum, aus einer berühmten Mineraliensammlung (Zahn) entstanden, sollten wir auf jeden Fall besuchen (Beschreibung: VFMG-Weiden.de). Es gewährt nicht nur einen Einblick in die Funde aus der Region, sondern wir können auch glitzernde Kostbarkeiten aus aller Welt bewundern.
Übersicht
I. Etappe
II. Etappe
III. Etappe
Literatur
VFMG-Weiden
Impressum
Texte und Bilder:
(c) by Berthold Weber