GEORADTOUR Waldnaab-Radweg
II. Etappe
Tirschenreuth - Windischeschenbach



Der Wolfenstein bei Tirschenreuth

Silikatkarren
Ablaufendes Wasser formte diese Silikatkarren
Ein Wolfsgesicht aus Granit


Orthoklas
Beryll
Solche, bis 10 cm große Feldspatkristalle
kommen auf den Feldern vor
Dieser 5 cm große Beryllkristall stammt
von dem Pegmatit bei der Sägmühle
 
Einen kleinen Abstecher ist der Wolfenstein, westlich Tirschenreuth und südlich der Straße nach Hohenwald gelegen, wert. Dieses Felsgebilde aus Granit zeigt mustergültig sogenannte Silikatkarren. Das sind durch ablaufendes Wasser im Granit entstandene Verwitterungsrinnen. Weiterhin können in diesem Granit kugelige Nebengesteinseinschlüsse (Xenolithe), die bei der Granit-Intrusion eingelagert wurden, sehen. Geologisch gehört dieses Gebiet zum Nordostrand des Falkenberger Granitmassivs. Und eben aus dem typisch grobkörnigen Falkenberger Porphyrgranit mit seinen großen Feldpäten besteht auch der Wolfenstein. Auf den Feldern um den Wolfenstein können aus dem zerfallenen Granit stammende große Feldspatkristalle aufgelsen werden, weiter auf Tirschenreuth zu sogar Beryll, der dem Pegmatit südlich der Sägmühle entstammt.
Wackelstein
Der Wackelstein in der kleinen Teufelsküche

Große Teufelsküche
Ein von Granit überdachter Feuerplatz in der Großen Teufelsküche
Des Teufels Küche

Die Große Teufelsküche (Geotopbeschreibung VFMG-Weiden) und die Kleine Teufelsküche (Geotopbeschreibung VFMG-Weiden) liegen nur wenig Meter abseits unseres Weges beim Rothenbürger Weiher. In der Kleinen Teufelsküche, wie auch in der ca. 1,4 km Luftlinie entfernten Großen Teufelsküche, ist der spätvariszische Falkenberger Porphyrgranit aufgeschlossen. Der Granit zeigt hier großformatige Feldspatkristalle (bis 5 cm), teils eingeregelt, d.h. mehr oder weniger parallel ausgerichtet. Beeindurckend ist die für den Granit typische Wollsackverwitterung besonders am Wackelstein, einem stark gerundeten Felsblock auf einem Granitturm in der Kleinen Teufelsküche.
Burg Falkenberg
Die Burg Falkenberg ruht auf Wollsack-ähnlichen Granitfelsen
Eine Burg auf Wollsäcken


Nachdem die Waldnaab zwischen Hohenthann und Falkenberg in einer flachen Tallandschaft eher gemütlich fließend viele Teiche mit Wasser versorgt hat, tritt sie kurz vor Falkenberg in die sogenannte Falkenberger Granithochfläche ein. Im Ort Falkenberg hat man vor fast tausend Jahren einen steilen, dicht an der Waldnaab gelegenen Felsturm mit einer trutzigen Burg bebaut. Mustergültig, wie Matratzen oder Wollsäcke geformt sind hier die Granitfelsen durch die Verwitterung geformt. Eine Info-Tafel am Fuss des Burgberges schildert die Geologie und weist die hier zu bestanenden Bildungen als eines der schönsten Geotope Bayerns aus.    
Mühlnicklweiher
Ein kleines Bächlein ist in einem Kerbtal zum Mühlnickelweiher gestaut
Im Tal gestaut


Nach Falkenberg führt der Weg steil abwärts in ein kleines Seitental des Waldnaabtals. Der malerische Mühlnickelweiher, ein Geheimtipp unter den Naturbad-Freunden, ist künstlich angelegt, genauer gesagt aufgestaut. Ein kleines Bächlein hat hier ein tiefes Kerbtal eingegraben welches wiederum ideal für die Anlage eines Weihers war. Auf dem Damm stehend kann man, nach Westen blickend, recht schön die tief eingeschnittene Talform erkennen. Es ist absolut beeindruckend, wie so ein kleines Bächlein in der geologisch kurzen Zeit von wenigen Millionen Jahren so ein solches Tal einschneiden konnte.

Butterfass

Das Butterfass im Waldnaabtal

Blockhütte
Die Blockhütte lädt zur Einkehr ein
Der Grand-Canyon der Oberpfalz

 
Wasserschöpfrad
Gletschermühle
 Das Wasserschöpfrad an der Blockhütte
Die Gletschermühle 

Vom Mühlnickelweiher aus kommend führt uns der Weg entlang einer Weiherkette mitten ins wildromantische Naturschutzgebiet Waldnaabtal. Wir erreichen die beliebte Ausflugs-Gast- und Raststätte Blockhütte. Auch wenn uns der Weg nach Süden flussabtärts führt, sollten wir keinesfalls versäumen, die bewundernswerten Felsbildungen und Geotope nördlich der Blockhütte zu besuchen. Besonders eindrucksvoll und nächstgelegen zur Blockhütte ist hier des "Teufels Butterfass" (Geotopbeschreibung VFMG-Weiden) mit seinen Strudellöchern und der Sauerbrunnen (Geotopbeschreibung VFMG-Weiden) zu nennen.
Kammerwagen
Der Kammerwagen, Felsgruppe im Waldnaabtal

Phrphyrgranit
 Porphyrgranit mit Feldspatkristall
Strudellöcher, wie wir sie auch weiter flussabwärts bei der Gletschermühle (Geotopbeschreibung VFMG-Weiden) sehen werden, verdanken ihre Entstehung der schleifenden Wirkung von Steinen oder Sand in sogenannten Standwalzen. Dies sind weitgehend ortsfeste Wasserwirbel, die oft in wenigen Jahrzehnten solche machmal sogar mehrere Meter tiefe kreisrunde Löcher in den Granit geschliffen haben. Auffällig ist die grobe Stuktur des Granits, der bis zu 10 cm große Feldspatkristalle enthalten kann. Diesen gut 300 Millionen Jahre alten grobkörnigen Falkenberger Porphyrgranit können wir auch links und rechts der Waldnaab in zum Teil gewaltigen und bizarren Felsformationen, wie etwa dem Kammerwagen  (Geotopbeschreibung VFMG-Weiden) beobachten.
Amboss
Der Amboss, vom Wasser geschliffen
 
Xenolith
Xenolith im Granit bei Schwarzenschwal
Als weitere fluviatile Bildung können Schliffe, sehr schön am "Amboss" (Geotopbeschreibung VFMG-Weiden) ausgebildet, gefunden werden. Der Amboss zeigt sich dabei besonders in zwei Richtungen stark unterschnitten: Einmal dem anströmenden Wasser zugewandt (Luv, Prallseite) und -im ersten Moment verwunderlich- auch auf der Gegenseite (Lee), also flussabwärts. Auf der flussaufwärts zeigenden Seite ist der Schliff durch antreibendes Geröll, Kiese und Sande leicht zu erklären. Auf der Lee-Seite treffen die umlaufenden Strömungen wieder aufeinander, was zu Verwirbelungen führt, die ähnlich stark am Granit nagen. Eine weitere Beobachtung können wir an der steilen Granitwand nahe dem Ort, wo einst die Burg Schwarzenschwal stand, machen: Xenolithe. Diese Fremdgesteins-Fragmente wurden mitgerissen und teilweise aufgeschmolzen als der Granit glutflüssig in mehreren Kilometern Tiefe intrudierte, also aus noch größerer Tiefe aufstieg. Heute konzentriert sich die wissenschaftlich Forschung zur Granit-Entstehung auf diese Fremdgesteinseinschlüsse, da hieraus wertvolle Erkenntnisse über den Entstehungsort der Granite gewonnen werden können.
Übersicht
I. Etappe
II. Etappe
III. Etappe
Literatur
VFMG-Weiden
Impressum
Texte und Fotos:
(c) by Berthold Weber