Der Anzenberg bei Kemnath/Waldeck
von Berthold Weber, Weiden

Der Anzenberg, ca. 3 km östlich von Kemnath beim Ort Schönreuth gehört zu den tertiären Vulkanen der nördlichen Oberpfalz, besteht aber im Gegensatz zu allen anderen Kuppen nur aus einer Schlotbrekzie.


Nur aus der Entfernung scheinbar eine flache Kuppe, der Anzenberg ist ein durchaus steiler Berg aus Tuff

Die tertiären Vulkane der nördlichen Oberpflaz bestehten aus dichtem Basaltgestein, manchmal mit, manchmal ohne tuffartige Diatrem-Brekzie. Der Anzenberg nimmt eine Sonderstellung ein. Hier findet sich nur die basaltische Diatrem-Brekzie, ein Basaltkern, wie er etwa am Parkstein oder am Rauhen Kulm so schön zu sehen ist, fehlt. Dabei steht freilich außer Zweifel, daß der Anzenberg genetisch zu den genannten Vulkanen-Förderspalten gehört, die gerade in diesem Raum "verdichtet" auftreten.

Der Anzenberg liegt nahe an der B22, von Weiden her kommend rechts zwischen Waldeck und Kemnath. Für den Aufstieg sollte man den kleinen steilen Fußweg (der an der kleinen Nepomuk-Kapelle an der B22 beginnt) wählen wobei man den Gipfel (593 m ü.N.) nach ca. 15 Minuten erreicht.
 

Ein mächtiges Kreuz ziert die einmalige Felsgruppe auf dem Gipfel des Anzenberg. Nur der Gipfel besteht aus dem tertiären Gestein, der Rest des Berges aus Sandstein, überdeckt vom Verwitterungsschutt. Da der Gipfel kaum, die Hänge jedoch stark bewaldet sind, hat man aus der Entfernung einen viel "flacheren" Eindruck.

Das dunkle Gestein enthält eine Vielzahl von Einschlüßen. Einerseits bis ca. 1/2m große Basalt-Fetzen, aber auch viele, aus der Tiefe mitgebrachte, mehr oder minder aufgeschmolzene Brocken des Nebengesteins, besonders Sandstein. In den Basalt-Fetzen findet sich viel Olivin, jedoch in kleineren Butzen als etwa aus dem nahen Basaltsteinbruch von Zinst bekannt geworden sind.
 

Etwa 1 cm großer Augitkristall in der anstehenden Brekzie vom Gipfel des Anzenberg, eingerahmt von Flechten, die das Gestein überziehen. B. Weber hat im 1976 und 1982 in "Mineralfundstellen unserer Heimat" bereits auf das Auftreten von Augitkristallen hingewiesen. Manche Augite sind scharf ausgebildet und lassen sich auch gut herauspräparieren. Die erreichen mit einer Größe von bis ca. 1,5 cm freilich nicht die Größe derer vom Silberrangen (Pechbrunn, bis 6 cm) sind aber von bedeutend besserer Qualität.

An manchen Stellen ist der tuffartige Brekzie regelrecht mit kleinen, schwarz glänzenden Augitkristallen durchspickt, an anderen Stellen sind die Augite eher rundlich und weisen im Bruch einen helleren Saum auf.
 

Einzelner, aus dem weichen Gestein herausgelöster scharfkantiger Augitkristall. Bildbreite 12 mm. Fund (1973), Sammlung und Foto: B. Weber

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Nach neueren Forschungen sieht man den "Tuff" als Diatrem-Brekzie, ähnlich wie das in den Kellern bei Parkstein zu beobachten ist. Im Gegensatz zum Parkstein folgte hier vermutlich der ersten phreatomagmatischen Explosion kein weiterer Lava/Magmastrom, so dass wir hier keine Basaltsäulen sehen.

In der Diatrem-Brekzie eingeschlossener Brocken Sandstein (Bildbreite ca. 15 cm) am Gipfel des Anzenberg. Solcher Sandstein bildet das umgebende Gestein und ist in einer kleinen Schürfstelle leicht unterhalb des Gipfels aufgeschlossen. Viele derartige Einschlüsse geben dem Gestein ein fast "betonartiges" Aussehen.

Das Bayerische Landesamt für Umwelt führt den "Härtling Anzenberg" unter Nr 377R005 als Geotop.

Literatur:

Links:
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