Das (Teufels-) Butterfaß im Waldnaabtal

von Berthold Weber, Weiden

Im Waldnaabtal, bestens über die rechte Uferseite zu betrachten, findet sich zwischen Sauerbrunnen und der Blockhütte eine Engstelle mit starkem Gefälle. Strudel (Standwalzen) haben hier mit Mahlsteinen Strudellöcher und durch Sand- und Kies sogenannte Pseudostrudellöcher in den Granit geschliffen.


Das Butterfass im Waldnaabtal

An einigen Stellen im Waldnaabtal (hier am Butterfaß, bei der Gletschermühle, beim Tischstein) aber auch an anderen Orten in der nörlichen Oberpfalz (Doost, Lerautal) kann man durch Wasserwirbel entstandene Hohlformen im Granit sehen. Standwalzen, also weitgehend senkrechte Wasserwirbel  können  - sofern sie orstsstabil sind - in geologisch sehr kurzen Zeiten (weniger als 100 Jahre) metertiefe Löcher in den Granit schleifen. Entweder wandert ein Mahlstein durch den Strudel getrieben in einer zunächst kleinen Mulde immer wieder im Kreis und schleift so ein Loch hinein. Oder Sand bzw. feiner Kies reibt in gleicher Weise das Loch in das Gestein. Im ersten Fall spricht man von Strudelloch, im zweiten Fall, also ohne Mahlstein, wird das Gebilde Pseudostrudelloch genannt.


linksdrehender Wasserstrudel im Waldnaabtal
Während Tiefdruckgebiete auf der Nordhalbkugel aufgrund der Corioliskraft linksdrehend (also von oben betrachtet gegen den Uhrzeigersinn) sind, ist die Drehrichtung von kleinen Wasserwirbeln und Standwalzen durch den Zufall bestimmt. Nach verschiedenen Untersuchungen, Experimenten und Berechnungen ist die Corioliskraft um Größenordnungen zu klein um dem chaotischen System eine Drehrichtung vorzugeben. Kratzspuren in Strudellöchern und Beobachtungen von Wasserwirbeln - auch im Waldnaabtal - bestätigen das.

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(Pseudo-) Strudellöcher können ganz erheblich unterschiedliche Größen haben. In Strömen und im weichen Untergrund wurden Strudellöcher mit mehr als 100 Meter Durchmesser beobachtet, hier an der Waldnaab mögen 30-70 cm typisch sein.


Das Foto links zeigt ein Pseudostrudelloch (nahe Butterfaß). Deutlich ist die Kiesfüllung am Grund zu erkennen. Sand und Kies vermag in gleicher Weise wie ein Mahlstein ein Strudelloch zu schaffen.

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An der Engstelle beim Butterfaß kann man -mit etwas Geschick- die Waldnaab bei normalem Wasserstand trocken überqueren. Die durch den Fluß gerundeten Blöcke liegen dicht und rechtsseitig hat man Stufen in den Fels geschlagen, die das Hinabsteigen erleichtern.

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Die zur Strudellochbildung notwendige Wasserkraft kommt durch das vergleichsweise große Gefälle an der Engstelle beim Butterfaß. Hier haben wir auf ca. 40 Meter Lauf einen Niveau-Unterschied von ca. 4 Meter, zwischen Falkenberg und Windischeschenbach sind es auf 15 km insgesamt nur 40 Meter.

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