Das Geotop Fahrenberg-Gebiet zeigt einen dominanten, weitgehend aus Gneis aufgebauten Berg des Oberpfälzer Waldes. Neben verschiedenen Gneisaufschlüssen in den Flanken unterhalb des 801 Meter hohen Gipfels (über NN) finden sich hier eingelagerte Quarzgänge, Turmalin-(Meta)- Aplitgänge, Amphibolitkörper und gerne als "pegmatitische Schlieren" bezeichnete metapegmatitischen Einschaltungen. Interessante Mineralbildungen runden das Geotop ab.
Nur aus größerer Entfernung hat man den
Eindruck
enes sanften Höhenrückens,
jedoch überragt der Fahrenberg das Zottbachtal um
280 Höhenmeter.
Dieses Geotop befindet sich ca 15 km von Weiden, östlich der Gemeinde Waldthurn. Der Fahrenberg ist zwar arm an größeren Aufschlüssen die einen Einblick in seinen inneren Aufbau gewähren könnten, jedoch zeigt sich mustergültig verfalteter Biotit-Lagengneis exemplarisch in der als Naturdenkmal geschützeten Felsgruppe "Feneisenstein" 300 Meter südöstlich des Gipfels. Ansonsten sind die häufig aufzufindenden Lesesteine Berichterstatter über die Geologie und Mineralogie des "Hausbergs" der Region. Dabei ist die Erdgeschichte des Fahrenberg-Gebietes keineswegs so unspektakulär, wie man nach einem flüchtigen Blick auf die geologische Karte vermuten könnte.
Der Feneisenstein zeigt für den westlichen Fahrenberg typischen
verfalteten moldanubischen Biotitgneis. Im östlichen Bereich, bis
über die Zott hinüber (siehe Geotop Leo-Maduschka-Felsen),
findet sich dagegen ein eher Glimmerschiefer-ähnlicher Gneis
(Diaphthorit).
Sandig tonige Ablagerungen aus dem Oberproterozoikum, also vor 590-900
Millionen Jahren sedimentiert, wurden durch Metamorphose bis hin zur
Aufschmelzung
(Anatexis), durch Druck und Temperatur verschieden stark betroffen bzw.
umgewandelt und stellen die Ausgangsgesteine der heute vorliegenden
Gneise
dar. Bis zu fünf einzelne Metamorphose-Ereignisse
("polymetamorph")
lassen sich nachweisen, wobei die dritte Deformationsphase, vor rund
335
Millionen Jahren mit Niederdruck (3-4 kbar) aber sehr hohen
Temperaturen
(über 750°C) die Gesteine am stärksten geprägt hat.
Bild links: Der Feneisenstein. Obwohl
die Felsgruppe
nur ca. 300 Meter vom Gipfel in südöstlicher Richtung
entfernt
liegt ist sie (da nicht am Weg, weder auf den Wanderkarten noch auf der
topografischen Karte eingezeichnet und versteckt im Wald) nur schwer
aufzufinden.
Man folge den Weg nach Vohenstrauß (am Sendemast vorbei) und gehe
nach ca. 300 Metern ca. 80 Meter (ohne Weg) nach Osten (links). Genaue
Lage: N:49°39'53,8" O:12°22'04,4" Zum Namen: Vor wohl 150 Jahren meißelte der damalige Waldthurner Förster Feneis ein "F" ein. Seither wird der Hang hier als Feneis(en)hang und die Felsgruppe als Feneisenstein bezeichnet. |
Die im Fahrenberg-Gebiet vorwiegenden Gesteine sind
Biotit-(Lagen)-Gneise
und (im Handstück recht ähnliche) Diaphthorit-Gneise.
Eingelagert
finden sich Turmalin-Meta-Aplitgänge, pegmatitische Schlieren und
Quarzgänge, an drei kleineren Stellen tritt auch Amphibolit zu
Tage.
Eine erste genauere Beschreibung findet sich bei MAY (1904): "Der
ganze
Berg besteht aus Urgestein und zwar, wie in der Gegend von der Luhe bis
über
die Zott und von Neuenhammer bis etwas hinter Vohenstrauß aus
Schuppengneis,
welchen nur stellenweise kleine Ein- und Auflagerungen anderer
Urgesteine
unterbrechen. ...mit eingelagertem
Roteisenstein am Westhang dort
und da, ferner flaserig stengeliger Schuppengneis mit auffällig
hervortretendem,
weißen Glimmer
am Wege nach Waldthurn - mit Schwefelkies
am Abhang vor dem Badeweiher unterhalb Waldthurn (der Bierkeller des
Kaminkehrermeisters
Bauer, ebenda, ist durch solchen Gneis gebrochen) - mit Nigrin
in
eingewachsenen, rundlichen Knöllchen zwischen Steinernbühl
und
Lindenbühl (NW Fahrenberg) - mit Eisenturmalin
oder Schörl in fingerstarken Säulchen, ebenda."
Die Bezeichnung "Nigrin" ist im
mineralogischen Sinn
eher verwirrend als nützlich und steht für mehrere schwarze
Mineralarten.
Hier handelt sich vermutlich um Rutilkristalle (sicher nicht um
Zinnstein wie
früher auch vermutet). Typischerweise ist dieses Minewral
(chemisch TiO2)
eisenschwarz, seltener auch rotbraun. Der links abgebildete, ca. 1,5 cm
lange Kristall ist im Quarz eigewachsen und wurde (2004) an der von
May beschriebenen Stelle geborgen. Rutil wurde jüngst auch genau 6
km weiter südlich (im gleichen geologischer Rahmen) zwischen
Vohenstrauß
und Pleystein gefunden, was für eine große Verbreitung im
Fahrenberg-Gebiet
spricht. Quelle: Sammlung und Foto: B. Weber |
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Hinzuzufügen wäre, dass von STRUNZ
(1961) im
Zottbach bei Pleystein Nigrinkörner im Bachsedimet gefunden
und beschrieben wurden. Volker Strunz schildert seinen Fund wie folgt
(jedoch
ohne jeden Hinweis auf die Herkunft): "Wir fanden links der
Straße
von Pleystein zum Zottbachhaus, kaum 200 Meter vom Kreuzberg nach
Norden,
an einer kleinen Drainage in der Wiese, einige hundert
Nigrinkörner,
und besonders ergebnisreich war die Suche auf dem Weg vom Bahnhof
Pleystein
zum Landschulheim, und zwar am Ufer des Baches, direkt an der
Brücke
nach der Abzweigung von der Straße Pleystein-Vohenstrauß."
Sicher stammen diese Körner aus dem Gneis-Gehänge des
Fahrenbergs.
Das links abgebildete Korn hat einen Durchmesser von einem Zentimeter
und wurde im Zottbach unfern Pleystein mittels einer
Goldwäscher-Schüssel
gewaschen. Quelle: Sammlung und Foto: B. Weber |
KRISTL fand (1961) in einer kleinen "Sandgrube" direkt unterhalb des
Fahrenberg-Gipfels am Weg nach Pleystein schöne kleine
Quarzkristalle.
Kristl schreibt: "Hier fanden sich eigenartige Quarzkristalle und
vielfach
wasserklare Bergkristalle, die hinsichtlich ihrer Reinheit, wenn auch
nicht
an Größe, den alpinen Vorkommen ebenbürtig sind. Die
Quarzkristalle
sind nach meinen Beobachtungen in engen Spalten des nunmehr zu Sand
verwitterten
Urgesteins gewachsen und haben diese dicht an dicht ausgefüllt.
...
Fundort Fahrenberg/Krs. Vohenstrauß, 300 m unterhalb des Gipfels
auf dem Fußweg nach Pleystein linker Hand." Diese Stelle war
2004 zwar noch zu sehen (ca. 20 Meter südlich der oberen
Skilift-Station),
jedoch ist die Schürfung total verwachsen und offenbart leider
keinen
Einblick in die Geologie oder böte gar derartige Funde.
Kleine, schaftkantige Ilmenit-Kristalle
sitzen mitunter auf den geschilderten Quarzkristallen vom
Fahrenberg-Gipfel
auf, manchmal sind die Ilmenite auch im Quarz eingewachsen. Im
Gegensatz
zu Rutil enthält Ilmenit (chemisch: FeTiO3)
viel Eisen, was sich in einer rostbraunen "Verwitterungsrinde" der
ansonsten
schwarzgrauen Kristalle zeigt. Quelle: Sammlung und Foto: B. Weber |
W. VIERLING nennt (1975)
"Im Tal der
Zott nördlich Pleystein und im Gehänge des Fahrenberges
trifft
man im Gneis in pegmatitischen Schlieren häufig Kristalle von
Turmalin."
Ab und an fanden sich sogar bis 10 cm große Kristalle mit
Endflächen,
wobei der Turmalin immer als schwarzer Schörl vorliegt. Ein sehr
gutes
derartiges Exemplar aus dem Abhang Richtung Schafbruck liegt im Museum
in Pleystein. Der Umstand, dass sich diese Mineralbildung weniger
im
Biotit-Gneis, vielmehr aber häufig im Diaphthorit-Gneis des
östlichen
Abhangs findet, ist auffallend. Ein (Meta-) Pegmatitgang wurde vor
über
100 Jahren sogar in einer Grube abgebaut. KRETZER (1912) schildert das
wie folgt: "Auf der anderen Seite des Baches (der Zottbach ist
gemeint)
nach
dem Fahrenberg zu wurde nur wenig über der Talsohle Granit
anstehend
gefunden; darüber, höher am Bergeshang, ist eine Grube, die
zur
"Spatsand"-Gewinnung geöffnet wurde. Dieser Feldspat entstammt
einem
Pegmatit." Die besagte Pegmatitgrube kann noch heute (allerdings
stark
überwachsen) im Gelände als tiefe Mulde aufgefunden werden.
Sie
liegt linker Hand des gelb-weiß-gelb markierten Wanderwegs vom
Zottbachhaus
zum Fahrenberg etwa dort, wo die 550-m Höhenlinie den Weg
schneidet.
Turmalin (Schörl) in Quarz eingewachsen
kommt besonders
im östlichen Abhang des Fahrenbergs (also zum Zottbachtal hin)
häufiger
vor. Nur dort, wo das stengelige schwarze Mineral in (pegmatitischen)
Quarz
eingewachsen ist, besteht für Mineraliensammler die die Chance die
Kristalle halbwegs unbeschädigt aus dem Gestein
heruaszupräparieren.
KRETZER schreibt 1912 dazu: "... während südlich davon -
im
Zottbachtal - der Gneis sich weiter fortsetzt. Der Turmalinreichtum,
den
man in der westlich vom Fahrenberg gelegenen Talmulde beobachten
konnte,
kehrt hier wieder." Das links abgebildete Stück stammt aus der
alten Pegmatitgrube im Osthang. Quelle: Sammlung und Foto: B. Weber |
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Turmalin-Meta-Aplit kommt ebenfalls am
Osthang des Fahrenberg
vor. Hier sind bleistiftdicke Turmalinstengel eingespickt in eine eher
feinstrukturierte Masse aus Quarz und Feldspat. Es ist nahezu
unmöglich
einzelne Kristalle aus dem Gestein herauszulösen. Übrigens
hat
die Herkunft dieses eigenartigen Gesteines den Geologen viel
Kopfzerbrechen
bereitet, es wurde sogar ein eigener Name "Groppit" (von
GAERTNER
& SCHMITZ) vorgeschlagen. Quelle: Sammlung und Foto: B. Weber |
Der eingangs genannte Amphibolit tritt an drei Stellen - die fast genau auf einer Linie die westlich vom Gipfel abgehend gedacht werden kann - auf. Das erste Vorkommen ist dabei nur ca. 200 Meter westlich von der Kirche aufgefunden worden (und in den Steinhaufen am Waldrand belegt), das zweite liegt genau am "Punkt 745,3" und das dritte nochmals 300 Meter bergab auf Waldthurn zu. Besondere Mineralbildungen sind darin aber nicht vorhanden.
Geschichtlich betrachtet bot sich der Fahrenberg schon im
Mittelalter
wegen seiner exponierten Lage für Wehrbauten an. Es entstand
vermutlich
schon vor 1200 eine Templer-Burganlage über die heute nurmehr
wenig
bekannt ist. Schon vor 800 Jahren, so die Sage, (also 1204) begann die
Wallfahrt auf den Fahrenberg nachdem ein "Edler von Waldthurn" von
einem
Kreuzzug ein Gnandenbild (Marienbildnis) mitbebracht und in einer
eigens
errichteten kleinen Kapelle aufgestellt hatte.
Die mit Sicherheit älteste
Wallfahrt Bayerns
sah ein böhmisches Nonnenkloster (1352),
Hussiten-Überfälle
(1425), ein Zisterzienserkloster, den Bauernaufstand (1524), den Neubau
einer Kirche (1762) - und deren Niedergang in den Flammen sowie
Wiederaufbau
(heutige Kirche, 1775).
Das Bild links zeigt einen Blick von Süd-Ost, vom Gsteinach-Berg aus.
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1816 war die Wallfahrt die berühmteste
in ganz Bayern
(Pfarrbericht 1816: "Im ganzen Königreiche ist keine Wallfahrt
berühmter und weit und breit besuchter"), doch, eigentlich
kurios,
die Kirche wurde erst am 8. Juli 1904 - zum 700-jährigen
Jubiläum
der Wallfahrt - geweiht.
Die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung (23 m hoher Kirchturm) im späten Rokoko ist überaus sehenswert. Der Hochaltar enthält das Gnadenbild, eine spätgotische Madonna mit Kind. |
Wer nicht wegen der Wallfahrt oder der Geologie den Fahrenberg besteigt (oder mit dem Auto besucht) wird im Sommer durch einen grandiosen Ausblick (Parkstein, Rauher Kulm, Flossenbürg...) und durch die weitgehend unberührte Natur für den Anstieg entschädigt. Im Winter bietet der Fahrenberg den Snowboard- und Ski- Freunden eine gepflegte (und beschneite) Abfahrt mit Lift-Betrieb.
Das Bayerische Geologische Landesamt führt den als Naturdenkmal geschützen Feneisenstein, wenig südöstlich von Oberfahrenberg unter Nr. 374A021 als Geotop.
Literatur:
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