Der Schwarzachstollen bei Altfalter
von Berthold Weber, Weiden

Der Schwarzachstollen, dicht südlich der Straße zur Furthmühle gelegen, zeigt einen hydrothermal gebildeten Baryt-Gang mit untergeordnet etwas Fluorit, typisch für die Randzone des Wölsendorfer Flußspatreviers. Dieses Geotop wurde vor vielen Jahrzehnten durch einen Versuchsstollen vorzüglich zugänglich gemacht.


Das Stollenmundloch im Sommer 2001

Etwa  knapp einen Kilometer nördlich der Ortschaft Altfalter östlich Schwarzenfeld in der Oberpfalz liegt der sagenumwobene "Schwarzachstollen". Hier im südöstlichen Bereich des Nabburg-Wölsendorfer Flußspatreviers hat man einen heute noch zugänglichen Stollen horizontal in den Berg getrieben, wohl in der Hoffnung auf ein abbauwürdigs Flußspatvorkommen zu stoßen. Etwa in der Mitte zwischen den Gängen des Versuchberbaus "Augusta" und dem "Hofberggang" tritt hier tatsächlich auch Flußspat auf, jedoch keineswegs in bauwürdiger Mächtigkeit. Der Gang steht im mittelkörnigen rötlichem Granit (variszisch) und zeigt bei stark schwankender Mächtigkeit fleischfarbenen Baryt als Hauptmineral, nur sehr untergeordnet hellvioletten Fluorit und Quarz.
 

Nachdem man in gebückter Haltung das Stollenmundloch überwunden hat findet man einen weitgehend trockenen, leicht gebogenen Stollen von im Schnitt zwei Meter Höhe. Der rötliche Granit scheint hier so standfest, daß auf jeden Ausbau verzichtet wurde. Die Größe der bergmännischen Anlage lässt keinen Zweifel daran aufkommen, daß es sich hier nur um einen Untersuchungs-Stollen handeln kann, auch wenn der Volksmund da anderer Meinung ist. Nach etwa 30 Meter zeigt sich eine Gabelung mit kleinen einem kleinen Querschlag, beide Gänge führen dann nur noch wenig weiter.
Eine treffende Beschreibung findet sich in den Erläuterungen zur Geologischen Karte von Nabburg, W. BAUBERGER schreibt 1967:
"Unmittelbar neben der Brücke über die Schwarzach, neben einem kleinen Steinbruch folgt ein heute noch offener Stollen einem kleinen Gang. Am Stollenmundloch besteht der Gang nur aus einem 2-4 cm mächtigen Quarztrümchen mit weniger als 0,5 cm hellen Flußspat. Die Gangkluft streicht N 128° und fällt mit 66° nach Nordost ein. Baryt ist das Hauptmineral des Ganges im weiteren Verlauf des Stollens."
Mineralogisch bietet der Gang nicht viel. In tonigen Klüften wurden ab und zu violette Flussspat-Würfel gefunden, die jedoch am Sonnenlicht schnell ausbleichen. Die Gangmächtigkeit ist mit wenigen Dezimetern im Maximum gering. Vom Salband her ist eine weitgehend symmetirische Abfolge mit Quarz, Fluorit und zentral Baryt vorzufinden. Als absolute Rarität ist noch Pyromorphit zu erwähnen, der in mm großen beige-braunen Kristallen gefunden wurde.
Starke tektonische Störungen haben dieses, in der geologischen Karte als Barytgang eingezeichnete Vorkommen geprägt. Den Bergleuten ist es sicher nicht leicht gefallen, den Gang, der sich mal einschnürt, dann teilt oder unerwartet wieder an Mächtigkeit gewinnt, in sicherer Weise zu verfolgen. Aus der näheren Umgebung sind weiter Barytgänge durch Lesesteine bekannt, Aufschlüsse fehlen jedoch, ähnlich wie bei den weiter entfernten Schwerspatgängen von Edeldorf, Luhe, Roggenstein und Diendorf, die genetisch in Zusammenhang stehen.

Das Bayerische Landesamt für Umwelt führt diesen "Schwerspat-Stollen" unter der Nummer 376G008 als Geotop. Über die Geschichte dieses Stollens konnte leider nichts in Erfahrung gebracht werden, für Hinweise ist der Autor dankbar.
 

Literatur:

Links:
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