Geologie der wichtigsten Achatvorkommen in Nord-Ostbayern mit kurzer Beschreibung:
nach Überlegungen von Heiko Bethke und Berthold Weber

Erbendorf/Schadenreuth:
Wohl im Rotliegendvulkanismus als in Nordostbayern eine Abtragung des Gebirges des Oberkarbons begann, trat vor ca. 260 Mio. Jahren dünnflüssige Magma an die Erdoberfläche aus, die Rhyolith/Rhyodazitschmelzen (Quarzporphyr) mit sich führten, die auf den beiden Kuppen des heutigen Kornbergs bei Schadenreuth/Erbendorf erstarrten. Bald darauf trat eine Beruhigung der Erdkruste und Abkühlung ein. Hier konnten später in den Gasblasen und Spalten entsprechende Minerallösungen eindringen, die zu Achat, Jaspis, Hornstein usw. auskristallisierten und hier als autochthones Vorkommen vorliegen. Das sehr kleine Achatvorkommen von Schadenreuth ist unter heimischen Sammlern sehr begehrt und die wenigen Äcker werden sehr stark abgesucht. Von der Schönheit mancher Stücke sind sie teilweise mit jenen des Saar-Nahe Raumes vergleichbar, jedoch meistens nicht so farbenprächtig. Eine Rissbildung der Stücke von hier ist fundorttypisch und ganze Mandeln sind sehr rar. Das Hauptfundgebiet ist heute bewaldet und auch zur Wiese eingesät. Die wenigen Nebenäcker liefern nur ab und zu komplette Mandeln, in der Hauptsache lassen sich nur kleinere Splitter finden.
Fundortbeschreibung-Links: -auf unserem Server-  -auf der Homepage von Berthold Weber-

Kronach/Vogtendorf/Rotschreuth/Weißenbrunn:
Ein weiteres Vorkommen für Karneolachate liegt bei Kronach. Dieses liegt scheinbar auch als primäres Vorkommen vor (nicht gesichert, die Stücke sind jedoch nicht abgerollt). Im frühen Erdmittelalter (Mesozoikum), hier in der Formation des Trias, genauer gesagt im Buntsandstein, überschneiden sich durch tektonische Verschiebungen der 'Sollinger Buntsandstein' und 'Thüringer Chirotheriensandstein' zu den nicht voneinander abzugrenzenden mächtigen Kronacher 'Karneol-Buntsandstein'. Man nimmt an, dass sich im oberen Buntsandstein zur Zeit seiner Entstehung, konkretionäre Karbonatkugeln bildeten, die sich später vom eindringenden Wasser allmählich wieder herauslösten. Zurück blieb ein blasenförmiger Hohlraum in den nach und nach Quarz,- und hämatitreiche Lösungen eindrangen, bedingt durch Hebung und Senkung des Gundwasserspiegels und sich zu Quarzdrusen, Karneoldrusen etc. ausbildeten. Über die Entstehung der Hohlräume wird heute noch diskutiert, da auch biogene Substanzen zu dessen Bildung geführt haben könnte. Überwiegend bestehen die Kugeln und Geodenrinden aus phanerokristallinem Quarz, die auch häufig Karneol enthalten. Besonders schön sind sie dann, wenn sie als Arkadenachate ausgebildet sind. Funde sind heute nur noch als Lesesteine auf den Äckern zu machen, denn die einstigen Sandgruben und Sandbrüche sind seit Jahrzehnten stillgelegt und verwachsen. Ähnliche Funde kommen auch in Schöngleina bei Jena und Saalfeld vor. Diese entstammen auch dem Buntsandstein. Die Karneolachate von Schöngleina sind ebenfalls an den Thüringer Chirotheriensandstein gebunden.
Fundortbeschreibung-Links:  Vogtendorf   Rotschreuth   Weißenbrunn

Flussschotter/Gerölle
Weitere Achate in NO-Bayern sind vermutlich auf zwei verschiedene Arten entstanden und offensichtlich durch drei Vorgänge mehr oder weniger weit transportiert worden. Die Mehrzahl der Achate, Karneole, Achatquarze und verkieselte Hölzer dürften im Mesozoikum (Erdmittelalter) durch aufsteigende kieselsäurereiche Wässer oberflächennah gebildet worden sein. Vereinzelt können auch sog. Bandachate aus primären Quarzgängen des östlich gelegenen kristallinen Grundgebirges vorliegen, das dürften aber sicher Ausnahmen sein. Fast immer liegen diese Achate usw. heute nicht mehr am Ort ihrer Entstehung. Einmal, weil sich die Landoberfläche durch Abtragung bzw. Erosion vielfach verlagert hat, dazu kam oft der Transport durch die (größeren) Flüsse wie Naab, Heidenaab und Regen hautpsächlich nach Ausbildung des Urnaab-Systems im Tertiär. Doch schon im Erdmittelalter gab es großräumige Ost-West-Verlagerungen. Im Deltabereich großer Flüsse bildeten sich großflächige Schotterterassen, die sog. Fanglomerate.
 

zurück zur Sammlungs-Seite
Zur Hauptseite der VFMG-Weiden