Der Granitkörper von Leuchtenberg mit zahlreichen Verwitterungsformen am Burgberg und im nahen Luhe- und Lerautal zeigt bilderbuchartig den spätvariskischen hellen, feinkörnigen Granit sowie die Wirkung der erodierenden Kräfte darauf.
Weithin grüßt die Burg Leuchtenberg in die
Oberpfalz
Die spätvariskischen Granite sind in der nördlichen Oberpfalz mit einer Fäche von ca. 40x12 km weit verbreitet. Das Granitmassiv von Flossenbürg, Falkenberg und Leuchtenberg nimmt dabei eine -im wörtlichen Sinne- herausragende Stellung ein. Eingebettet in den Gneisen der "Neustäder Scholle", auch ZEV genannt ("Zone Erbendorf-Vohenstrauß) bildet der Granit sanfte Kuppen und besonders malerische Bach- und Flußtäler, oft mit Blockkmeer-Bildungen und Wollsack-Verwitterung. Südlichster Vertreter dieser Granitbildungen ist in der nördlichen Oberpfalz der Höhenrücken von Leuchtenberg, der die Burg und den gleichnamigen Ort trägt. Nur wenig südlich Leuchtenberg grenzt die Luhe-Linie, eine tektonische Störung, einen geologisch deutlich anderen Bereich ab. Zwar finden wir vielfach auch jenseits dieser Störung Granit, dieser weist aber eine andere Struktur, Alter und Färbung (gerne rötlich, wie z.B. der frühvariskische Granit im Wölsendorfer Flußspatrevier) auf. Der helle und feinkörnige Leuchtenberger Granit ist mit den Graniten des Steinwaldes und des Fichtelgebirges zu vergleichen und etwa gleichzeitig entstanden.
Die Luhe und die Lerau umrunden fast halbkreisförmig
nördlich
den mächtigen Berg. Im Talgrund finden wir, wie häufig in
Granitgebieten
in unseren Breiten, Blockmeerbildungen mit Wollsackverwitterung,
Strudel-Löcher,
Schliffe und andere interessante Verwitterungsformen.
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Besonders malerisch, wenngleich auch nicht so
gut (wie
etwa das Waldnaabtal) mit Wegen dem Tourismus erschlossen ist das
Lerautal
im Naturschutzgebiet "Wolfslohklamm" nördlich der B22. Auf
schmalen
Pfaden kann der Wanderer dem Lauf der Lerau folgen und die Wirkung von
Verwitterung auf den Granit bestaunen.
Übrigens hat die Bezeichnung "Klamm" hier nichts mit dem alpinen Begriff zu tun. |
Es wundet nicht, dass der helle, zähne und gut gewinnbare
Granit
in früheren Zeiten auch abgebaut wurde. Die Wunden, die durch zwei
Steinbrüche (Käs-Bruch nordwestlich der Ortsmitte und
Hegner-Bruch
südwestlich) in die Flanken des Berges geschlagen wurden haben
freilich
einen Einblick in die Mineralisationen und den Gesteinsaufbau
ermöglicht.
Für Mineraliensammler waren diese Granitbrüche wenig
ergiebig.
Nur ein Fund von kleinen Rauchquarzkristallen mit Topas, Fluorit und
Beryll
ist (Käs-Bruch) bekannt geworden. Öfters dagegen fanden sich
Uranglimmer (Autunit, wenig Torbernit) -Beläge auf Klüften im
Käs-Bruch und Hegner-Bruch. Typisch für den Leuchtenberger
Granit
ist das Auftreten von winzigen Granat-Kriställchen und
Sillimanit-Nadel-Garben,
die als Kontakterscheinung zum Gneis gedeutet werden. Es liegt auch
nahe
den Pegmatit von Irchenrieth, der bekanntlich kopfgroße
Granatkristalle
zeigte, den Restschmelzen des Leuchtenberger Granitplutons zuzuordenen.
Andererseits finden sich im Granitkontakthof bei Steinach, also
südöstlich
Leuchtenberg, schöne Granatkristalle (wieder mit Sillimanit) im
Hornfels.
Auch dieser Hornfels verdankt seine Entstehung den kontaktmetamorphen
Vorgängen
bei der Granit-Platznahme (Intrusion). Durch solche
Kontakterscheinungen
konnte man auf die Druck- und Temperaturbedinungen bei der
Granit-Intrusion
Rückschlüsse ziehen. Diese vollzog sich demnach bei über
550° C in 5 bis 10 km Tiefe. Das mächtige übergelagerte
Gebirge
wurde in den letzten ca. 300 Millionen Jahren abgetragen. Der komplexe
gelogische Rahmen (siehe Link "Diplomarbeit") war und ist Gegenstand
neuerer
Forschungen.
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Typisch für den Granit von Leuchtenberg ist seine helle Farbe, sein recht feines Gefüge und damit fast aplitisches Aussehen. Im Gegensatz zu Flossenbürg und Falkenberg sind die Feldspatkristalle hier viel kleiner, im Schnitt kaum über 1 cm. Der Biotit-Anteil ist gering. |
Das Lerautal bei Leuchtenberg steht mit einem Umfang von 90,73 ha
seit
1938 unter Naturschutz. Die Wolfslohklamm (Geotop-Nr.: 374R030), das
Teufelsbutterfaß
(Geotop-Nr.: 374R016), der Hohe Stein (Ost-Ortsrand von Leuchtenberg,
an
der Ortseinfahrt, Naturdenkmal, Geotop-Nr.: 374R018), der Helle Stein
(Richtung
Steinach, Naturdenkmal) sowie die beiden Granitbrüche
(Geotop-Beschreibung
in STETTNER, G., "Geologie im Umfeld der
Kontinentalen
Tiefbohrung Oberpfalz") beweisen die hohe Wertigkeit dieser
Geotop-Lokalität.
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Um die "Wolfslohklamm" und noch mehr um das Teufels-Butterfaß ranken sich zahlreiche Sagen. Nicht abwegig erscheint jedoch die Ansicht, daß sich hier vor langen Zeiten tatsächlich Wölfe verstecken konnten, die unübersichtliche Geländestruktur bot sicherlich geeignete Unterschlüpfe, Höhlen und Verstecke. |
Nicht zuletzt soll hier ein kultureller Hinweis gegeben werden. Die Burganlage Leuchtenberg ist die größte ihrer Art in der Oberpfalz und dient heute der Stadbühne als stilvolle historische Kulisse der alljährlichen Burgfestspiele (inzwischen die meistbesuchte Freilichtbühne der Oberpfalz). Die Anlage ist erstmals 1124 urkundlich erwähnt, entstand aber in ihren Ursprüngen wohl schon im 11. Jahrhundert. Die Landgrafen von Leuchtenberg waren ein führendes Geschlecht in der Oberpfalz, ja sogar weit darüber hinaus. Im 30-jährigen Krieg wurde Leuchtenberg mehrfach belagert und eingenommen, ein Großbrand im 19. Jh. nahm die Burg wie auch den Markt schwer mit. Heute kann im Sommer die gut gesicherte Ruine besichtigt werden, vom Bergfried aus hat man einen großartigen Ausblick.
Literatur:
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