Der Parkstein (aus 10 km Entfernung) erhebt sich
mächtig
über die "Weidener Bucht"
Der Basaltkegel vom "Hohen Parkstein" bei Weiden stellt mit seinen mustergültig ausgebildeten Säulenformationen und der gut aufgeschlossenen Schlot-Breccie ein bewundernswertes, von Alexander von Humbold als "schönster Basaltkegel Europas" bezeichnetes Geotop dar.
Im Tertiär, als in unserer Gegend subtropisches Klima (mit
Regenwald-Bedingungen)
herrschte, stellte sich in Nordostbayern ein - in seinen Nachwehen bis
vor wenige tausend Jahre dauernder Vulkanismus ein. Ursächlich
dürften Krustenbewegungen im Zusammenhang mit der Auffaltung der
Alpen gewesen sein. Seinen Schwerpunkt hat dieser Vulkanismus im
böhmischen Duppauer-Gebirge, jedoch reichen die Aktivitäten
entlang des Eger-Grabens weit nach Westen, eben in unser Gebiet.
Südlichster
Zeuge
dieser Vorgänge ist der Parkstein, etwa 10 km nordwestlich von
Weiden.
Der heute zu sehende Gesteinskörper erinnert zwar von der Form her
an einen aktiven Vulkan (der "Krater" fehlt jedoch), ist aber vielmehr
ein als "Härtling" von den exogenen Kräften herausgearbeitete
Förderschlot umringt von Abtragungsschutt. Im weitgehend ebenen
sedimentären
Vorland westlich der Fränkischen Linie erhebt sich der Parkstein
imposant
auf 595 Meter (über dem Meeresspiegel) und gewährt eine weite
Sicht über das oberpfälzer Land.
Geologisch wurde der Parkstein, auch wegen seiner Nähe zum KTB, vielfach und recht genau untersucht. So kennt man heute einige beeindruckende Daten:
Grenze Basalt/Schlotbreccie. Hier ist links die anstehende Schlotbreccie (früher als Basalttuff angesehen) die viele Fremdgesteinseinschlüße enthält, rechts dagegen der Basalt mit seiner Säulenstruktur zu sehen. Einige Nordostbayerische "Vulkanhügel", wie etwa der Anzenberg bestehen oberflächlich nur aus Breccie, bei anderen findet man fast keine Breccie. |
Aufgrund vieler Untersuchungen hat man heute etwa folgendes Bild von
der Entstehung des Parksteins: Glutfüssiges Basalt-Magma
durchbrach
vor 24 Millionen Jahren zunächst das kristalline Grundgebirge,
dann
die daraufliegenden Keuperschichten, wobei im Kontaktbereich der
Förderspalte
Gestein mitgerissen und aufgeschmolzen wurde. Das ereignete sich recht
schnell (wenige Tage), wohl flogen den in dem hiesigen Tropenwald
lebenden
Tieren Asche und Lavafetzen "um die Ohren". Dieser Spuk war jedoch am
Parkstein
schnell vorbei, während der Vulkanismus in Nordostbayern im
Schwerpunkt,
von kleinen Nachwehen abgesehen, noch weitere vier Millionen Jahre
dauern
sollte. Der Basalt erstarre recht schnell und es bildeten sich aufgrund
der Abkühlung durch Schrumpfung die regelmäßigen
Säulenstrukturen
aus. Während die umgebenden Gesteine der tiegfründigen
Verwitterung und Abtragung weniger standhalten konnten blieb der
Basaltschlot
als "Härtling" stehen.
Die garbenförmig nach außen gebogenen Basaltsäulen sind
eine Besonderheit. Heute führt man diese Form auf den sich
oberflächennah trichterförmig weitenden Schlot zurück.
Die Garbenform entstand im rechten Winkel zu den
Wärme-Abflussfronten.
Der Basalt enthält Augit, viel Feldspat, aber auch Olivin und
fast
5% Magnetit (Magneteisenstein). Der Magnetitgehalt alleine führt
dazu,
daß der Basalt magnetisch ist und schon ein kleines Stück
vermag
die Kompaßnadel abzulenken. Der Magnetitgehalt im Gestein hat
sich
magnetisch am damals herrschenden Erdmagenetfeld ausgerichtet, und so
kann
man heute auch durch Messungen am Parkstein etwas über die
frühere
Beschaffenheit des Erdmagnetfelds erfahren.
Basaltjaspis oder auch Porzellanjaspis genannt ist ein, aus der Tiefe mitgerissenes toniges, silikatreiches Ablagerungsgestein, durch die enorme Hitze des Magmas aufgeschmolzen. Es ähnelt in seiner Beschaffenheit technischem Porzellan, und ist am Parkstein häufig in hellvioletten Farben zu finden. Im Basalt finden sich verschiedenartige Einschlüße (sog. Xenolithe), teils vulkanischen, intrusiven oder sedimentären Ursprungs. |
Granit in der Sclotbreccie. Als die Lavaströme empordrangen haben sie auch Granit nach oben befördert. Solche Graniteinschlüße haben (in anderen Nordostbayerischen Basaltvorkommen) sogar qm-Größe. Es handelt sich um einen feinkörnigen, hellen Granit. Aufgrund der rundlichen Form wird angenommen, daß der Granit aus Ablagerungsgeröll, nicht jedoch aus durchbrochenem Granit selbst stammt. |
Olivin ist am Parkstein selten, viel seltener - und vor allem viel kleiner - als in anderen oberpfälzer Basaltvorkommen (z.B. Zinst). Dieses graugrüne bis olivgrüne Mineral(-gemenge) ist ein Mitbringsel aus großer Tiefe (mehr als 30 km), sozusagen ein Stückchen vom Erdmantel und verwittert schnell. Da nach der gängigen Schaleneinteilung der Erde der Erdmantel 20-50 km unter der Erdkruste liegt - und folglich absolut unzugänglich ist - beruht unser Wissen über die Chemie und Mineralogie in diesen Tiefen einzig auf solchen, durch vulkanische Schlöte nach oben beförderte Fragmenten. | |
Felsenkeller gewähren
einen Blick in den Berg. An der Nordwestseite des Parkstein wurden vor
langer Zeit drei tiefe Felsenkeller horizontal in den Berg getrieben,
die erst jüngst wiederentdeckt und ausgeräumt wurden. Alle
drei Keller liegen in einer Breccie, die hier sehenswerte und
große
Xenolithe enthält. Mehr Infos zu diesen Kellern <hier>. |
Durch neuere Beobachtungen (z.B. in den erst seit wenigen Jahren zugänglichen Kellern) ist der Parkstein wieder in den Fokus der Wissenschaft gerückt. Nach Ansicht einiger Forscher ist die Entstehung des Parksteins phreatomagmatischer Natur. Diese zweithäufigste vulkanische Eruptionsform zeigt sich dann wenn das aufsteigende Magma in Kontakt mit Oberflächenwasser gerät, sich dabei weit über den Siedepunkt erhitzt, blitzartig extrem ausdehnt und so zu einer heftigen Eruption führt.
Wohl noch vor dem Jahr 1000 (erste urkundliche Erwähnung 1052) wurde auf diesem markanten Berg eine Burganlage errichtet, die freilich - als sie in der jüngeren Zeit nicht mehr gebraucht wurde - verfallen ist (und teilweise als Baumaterial abetragen wurde). Kurze Zeit, als die erste verkehrstechnische Erschließung unser Gegend den Höhepunkt erreichte, baute man am Parkstein in einem Steinbruch sogar den Basalt ab. Die heute als Parkplatz genutze Ebene beim Bergstüberl und die viel bewunderte steile Felswand im Anschluß daran ist so entstanden. Doch schon bald erkannte man, daß die Erhaltung dieser einmaligen Kuppe wichtiger ist als die Erlöse für den Straßenschotter. Zudem wurde der Basalt als "Sonnenbrenner" qualitativ weniger geschätzt. So stellte man den Basaltkegel bald unter Naturschutz und hat so dieses einmalige Geotop erhalten.
Reste der Burganlage auf dem "Hohen Parkstein". Lange Zeit bildete Parkstein den Verwaltungssitz für die umgebende Region. Die aus Basalt gebaute Burganlage wurde weitgehend abgetragen und erst in jüngerer Zeit konnten die Reste der trotzigen Burgmauern wieder zugänglich gemacht werden. Auf der Spitze des Parkstein hat man 1851 die Bergkapelle errichtet, die Aussicht von dort oben ist grandios. |
Im Gegensatz zu vielen anderen Naturdenkmälern gehört der
Parksteiner Basaltkegel mit seiner ehemaligen Burganlage nicht dem
Bayerischen
Staat sondern der Marktgemeinde Parkstein. Am 29. April 1793 hat
nämlich
die Gemeide für nur 50 Gulden den Berg (knapp 4 Hektar Grund)
erworben
- und damit auch die Sicherungspflicht. Besonders die Reste der
ehemaligen
Burganlage (1974 brach ein 10 Tonnen schweres Mauerfragmet zu Tal !)
waren
problematisch, 1987 sanierte man die historischen Mauern
gründlich,
die heute auch einen historischen Anziehungspunkt bilden.
Am 6.11.1937 wurde der
Parkstein unter Naturschutz gestellt (2.
Naturschutzgebiet
in der Oberpfalz nach dem Doost), das hat auch
zum Erhalt der seltenen Flora (Magerrasen usw.) beigetragen, "Natura
2000",
ein Schutzprogramm der Europäischen Union, führt den
Parkstein
unter der Nummer 6238-301 ebenso wie das Bayerische Geologische
Landesamt
als schutzwürdiges Objekt (Geotop-Nr: 374R004). |
Dass der Parkstein nicht nur schön, sondern ein geosissenschaftlich herausragendes Geotop ist wurde offenkundig als am 12.05.2006 -auf Antrag der VFMG-Weiden- der Basaltkegel in die Liste der bedeutendsten Geotope Deutschlands (die Geoakademie Hannover führt in dieser Liste bundesweit 77 Geotope) aufgenommen wurde. Zugleich wurde vom Bundesforschungsministerium nebenstehendes Logo "planeterde-Welt der Geowissenschaften" verliehen. |
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