Die Mineraliensammlung in Pleystein
Autor: Berthold Weber, Weiden

Im Stadtmuseum in Pleystein ist seit 1967 die sehenswerte Regional- Mineralien-Sammlung mit dem Schwerpunkt Mineralien aus den Pegmatiten von Pleystein, Hagendorf (-Nord und -Süd), sowie Schaustücken aus vielen weiteren Fundorten im näheren Umkreis von Pleystein untergebracht.



Die Ausstellung in 14 Vitrinen und Schau-Tischen zeigt etwa 400 Exponate

Die Mineraliensammlung ist nach Fundorten sortiert. Zahlenmäßig am stärksten sind die Phosphatmineralien aus Pleystein und Hagendorf vertreten. Es ist höchst erfreulich, daß nur wenige Meter (bzw. km) vom Fundort entfernt so seltene Phosphatmineralien wie Strengit, Phosphosiderit, Phosphophyllit, Hagendorfit, Zwieselit, Rockbridgeit, Beraunit, Strunzit, Tavorit, Hureaulith usw. besichtigt werden können. Die Vorkommen von Hagendorf-Süd, und Hagendorf-Nord sind bekanntlich ausgebeutet und unzugänglich, der Pleysteiner Kreuzberg steht unter Naturschutz, so dass Funde von dort nicht mehr zu erwarten sind. Und, da in Privatsammlungen (wenn überhaupt) nur Einzelstücke liegen, kann man mit Fug und Recht behaupten, daß diese Sammlung die bedeutenste zu den Fundstellen von Pleystein und Hagendorf-Nord darstellt.
 

Phosphosiderit (violett), ein seltenes Phosphatmineral vom Kreuzberg/Pleystein. Das graugrüne Mineral ist Rockbridgeit, ebenfalls ein Phosphat, hellgrau ist der Quarz, in dessen Drusen diese Mineralien kristallisierten. Bildbreite etwa 10 cm.

Beeindruckend für Mineraliensammler unserer Tage sind die Funde aus früherer Zeit, von Fundorten, die heute keiner mehr kennt. Möglicherweise könnte sich hier auch heimische Sammler Anregungen zu "vergessenen" Fundstellen holen. Einige herausragende Schaustücke:

Wer nicht nur wegen der Mineralien kommt, wird im Heimatmuseum weitere Schätze finden: Steinzeitliches Werkzeug (aus den Aufsammlungen von Siegfried Poblotzki), Gemälde des Pleysteiner Ehrenbürgers Josef Schreiber, Nachbildung einer historischen Glas-Schleifanlage (funktionsfähiges Modell) u.v.m.

Die Sammlung wurde im Sommer 2013 durch Berthold Weber (Weiden) nach Vorschlägen von Prof. Dr. Harald Dill (Hannover) und Dr. Andreas Peterek unter dem Leitgedanken "Mineralien der Pegamtite der nördlichen Oberpfalz" neu geordnet und ansprechend präsentiert.
 
Die Sammlung im Stadtmuseum in Pleystein geht auf die Funde des Pleysteiner Bürgers Ferdinand Lehner (1868-1943) zurück, der seine ca. 2500 Stücke umfassende Sammlung der Stadt vermachte. Lehner wurde in Fachkreisen hoch geachtet, so dass ein Mineral "Lehnerit" nach ihm benannt wurde. Und das gleich zweimal: Das erste als "Lehnerit" benannte Mineral wurde nämlich kurz zurvor anderenorts gefunden und mit dem Namen "Ludlamit" belegt, weswegen der Mineralname "Lehnerit" zurückgezogen werden mußte. Nach vielen Jahren konnte dann Prof. A. Mücke (Berlin) 1988 erneut eine Mineral (einen Uranglimmer aus Hagendorf) Lehnerit benennen. Und dieser Name hat heute als einer von ca. 4300 weltweit bekannten Mineralarten festen Bestand.

Besichtigung:

Literatur:


Links:

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