Der Sauerbrunnen im Waldnaabtal
von Berthold Weber, Weiden


Tafel beim Sauerbrunnen

Die Kohlensäure, Eisen und Schwefel führende Quelle rechter Hand der Waldnaab direkt am Wanderweg zwischen Kammerwagen und Butterfaß (RW4513800 HW5523800) südlich Falkenberg im wildromatischen Waldnaabtal wird als Sauerbrunnen bezeichnet. Es handelt sich um einen Säuerling (Verengungsquelle) der vermutlich dem Nachhall des tertiären Vulkanismus in Nordostbayern zuzuordnen ist.

Sauerbrunnen
Der Sauerbrunnen ist schon seit Jahrhunderten bekannt. Heute ist die gefasste Quelle über einige Stufen bequem zugänglich und ansprechend hergerichtet. Dem Wasser wird eine gewisse Heilwirkung nachgesagt, die  möglicherweise auf dem Eisengehalt beruht. Da keine aktuellen Untersuchungen (z.B. bezüglich Keimzahl) vorliegen sollte man jedoch von einem Selbstversuch absehen.

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Auffällig häufen sich in Nordostbayern kohlensäurehaltige Quellen (Säuerlinge) in der Nähe von tertiären Basaltvorkommen. Es sei an die Quellen von Kondrau, Wiesau, aber auch an das westböhmische Bäderdreieck erinnert. Die im Bereich des Egergrabens austretenden Säuerlinge werden eben mit diesem tertiären Vulkanismus in Verbindung gebracht. Bei dem Sauerbrunnen dürfte es sich um den südlichsten Säuerling dieses Systems handeln.


Die rostbraune Farbe, die sich auf dem Gestein niederschlägt rührt von ausgefällten Eisenmineralien her. Bei seinem Aufstieg löst die Kohlensäure im Wasser viele Mineralien und eben auch Eisen aus den durchwanderten Gesteinsschichten. An der Oberfläche reagiert nun das egelöste zweiwertige Eisen mit dem Luftsauerstoff und fällt wegen der geringeren Löslichkeit dreiwertiger Eisenverbindungen als braun-oranges Fe3+-Oxyd-Hydrat (Eisenocker) aus.

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Das Wasser des Sauerbrunnens wird in der Mehrheit nicht als "wohlschmeckend" empfunden. Die Ursache dafür liegt hautsächlich im Eisengehalt, der mit einigen mg/l um ein Vielfaches über der Trinkwassergrenze (0,2 mg/l) liegt. Die stetige Schüttung der Quelle liegt mit ihrem Bleistift-dicken Wasserstrahl bei wenigen Litern pro Minute. Der gemessene pH-Wert beträgt etwa 7 (neutral) und die Wassertemperatur am Quellaustritt 9.1°C (am 18.08.07 bei 22°C Luft). Die Quelle liegt etwa 2 Meter üben dem Niveau der Waldnaab auf ca. 457 Meter über NN.

Nordoberpfälzer Säuerlinge mit hohem Eisengehalt haben zur Bildung von kleinen Eisenerzvorkommen, etwa bei Parkstein und am Teichelberg geführt. An den genannten Orten wurden diese Erzvorkommen, wie Gümbel in seiner "Geognostischen Beschreibung des Königsreichs Bayern" 1868 erwähnt, sogar abgebaut. Dafür (und zur Verwendung als Mineralwasser) ist der Sauerbrunnen allerdings viel zu klein.

Das Bayerischen Landesamt für Umwelt führt der Sauerbrunnen unter unter Nr.: 377Q001 als ein für die Geowissenschaft bedeutendes Geotop.

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