Zeitungsbericht vom 12. Oktober 1952:
 
Stulln. "Venezianergang" auf der Grube "Hermine" erschlossen. Von den vielen Flußspatgruben im Stullner Revier hat die Grube "Hermine", die zum großen Werk der Vereinigten Flußspatgruben Stulln gehört, eine hervorragende Bedeutung. Zur Zeit schaffen dort 70 Männer das "Gold" der Oberpfalz ans Tageslicht. Vor einiger Zeit legte der Hauer Helmut Becker auf der 60-Meter Sohle letzte Hand zum Schießen an. Nach der Detonation erfüllte plötzlich ein mächtiges Sausen und Brausen die Grube. Der "Venezianergang" war angeschossen. Nachdem die gestauten Wassermassen abgeflossen waren, konnte man eine einzigartige Arbeit aus dem 15. Jahrhundert bewundern. Ein kunstgerecht ausgemeißelter Kamin von etwa acht Metern Höhe strebt empor, stufenförmig zweigen Gänge, die im Laufe der Jahre verschüttet wurden, ab. Es wurden auch verschiedene Werkzeuge und Gebrauchsgegenstände gefunden, u.a. sechs eiserne Meißl in Form von kleinen Hämmerchen, die anmuten, als wären sie aus einer Spielzeugkiste. Kleine Schalen aus gebranntem Ton und eine sog. Rüböllampe. Nach der Gesteinsführung zu schließen wurde damals nach Quarz und Schwefelkies gesucht, denn beide Mineralien waren "goldverdächtig". Der "Venezianergang" wird auf jeden Fall der Nachwelt erhalten.

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